Film und Regisseur
Die Science-Fiction-Dramaturgie „U ARE THE UNIVERSE“ (Regie: Pawlo Ostrowskyj) erzählt die Geschichte eines einfachen Menschen, der in außergewöhnliche Situationen gerät und vor existenziellen Entscheidungen steht. Der Film vereint philosophische Fragestellungen mit einer tiefen psychologischen Charakterzeichnung. Regisseur Pawlo Ostrowskyj ist bekannt für seine Werke, die oft an der Schnittstelle von Drama und Fantastik angesiedelt sind.
Am 21. September 2025 fand im Kino Cinematique Leipzig eine exklusive Vorführung statt. Der Saal war voll besetzt, viele ukrainische Zuschauerinnen und Zuschauer konnten den Film im Original ohne Untertitel erleben. Die Resonanz war überwältigend – das Publikum blieb nach dem Ende noch lange im Saal, bewegt von der eindrucksvollen Schlusssequenz.

Wir hatten die große Freude, mit Hauptdarsteller Wolodymyr Krawtschuk über seine Rolle als Andrij Melnyk zu sprechen.
Oseredok Leipzig: Wolodymyr, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Der Film hat einen tiefen Eindruck hinterlassen. Inwiefern hat Ihr eigener Hintergrund die Rolle beeinflusst?
Wolodymyr Krawtschuk: Ich komme aus Kamjanez-Podilskyj in der Region Podolien. Diese Landschaft und ihre Mentalität sind ein Teil von mir – und auch von Andrij Melnyk. Als ich das Drehbuch las, habe ich sofort gespürt, dass ich die Emotionen und die Sprache der Figur sehr genau nachvollziehen konnte.
Oseredok Leipzig: Erzählen Sie uns bitte etwas über Ihren Werdegang. Sind Sie eigentlich professioneller Schauspieler?
Wolodymyr Krawtschuk: Nein, ich bin von Beruf Jurist, habe in Czernowitz studiert und einige Jahre in diesem Bereich gearbeitet. Nebenbei habe ich Theater gespielt und Kabarett gemacht. Später folgten kleinere Rollen. Aber die Rolle des Andrij Melnyk ist meine erste Hauptrolle im Kino.
Oseredok Leipzig: Sie sind auch Soldat in der ukrainischen Armee. Wie ließ sich das mit den Dreharbeiten vereinbaren?
Wolodymyr Krawtschuk: Nach Beginn des Krieges habe ich mich freiwillig der Territorialverteidigung in Kiew angeschlossen, später in einem rückwärtigen Kommunikationsbereich gedient. Einige Szenen wurden bereits während des Krieges gedreht – das war eine große Herausforderung.
Oseredok Leipzig: Was hat Sie an der Figur des Andrij Melnyk am meisten beeindruckt?
Wolodymyr Krawtschuk: Seine Echtheit. Er ist kein klassischer Held, sondern ein Mensch mit Zweifeln und Schwächen. Aber gerade solche Menschen sind zu den aufrichtigsten Taten fähig.
Oseredok Leipzig: Wie kamen Sie zu dieser Rolle?
Wolodymyr Krawtschuk: Ich habe zwei Castings durchlaufen und sofort gespürt, dass mir die Rolle nahe liegt. Später habe ich gemerkt, dass es fast ein „Ein-Personen-Theater“ ist, da viele Szenen nur mit meiner Figur spielen. Das war schwierig, aber auch eine große Chance.
Oseredok Leipzig: Im Film treten Sie mit einem Roboter auf – wie war es, mit einem „gefühllosen Partner“ zu spielen?
Wolodymyr Krawtschuk: Während der Dreharbeiten war der Roboter völlig neutral, Emotionen wurden erst später hinzugefügt. Es erforderte viel Vorstellungskraft, aber es war auch spannend.

Oseredok Leipzig: Es gibt Szenen auf Französisch. Wie war das für Sie?
Wolodymyr Krawtschuk: Im Drehbuch waren die französischen Texte auf Ukrainisch übersetzt, ich wusste also, worum es ging. Aber beim Spielen musste ich mich sehr konzentrieren, um den Rhythmus zu halten. Es war ein bereichernder, neuer Erfahrung.
Oseredok Leipzig: Was möchten Sie den deutschen Zuschauerinnen und Zuschauern mitgeben?
Wolodymyr Krawtschuk: Ich wünsche mir, dass sie die Werte unseres Films für sich entdecken: Ehrlichkeit, Offenheit und Hilfsbereitschaft – auch im Alltag, ohne großes Heldentum.